Hallo, mein Name ist SPIKE. Ich war ziemlich lange im Tierheim. Meine ehemalige Chefin, die Frau Schneider sagt, es waren so eineinhalb Jahre. Hat sich wohl niemand richtig ernsthaft für mich interessiert…
Anfang 2012 kamen dann neue Gassigänger zu uns ins Tierheim. Erst nur die Frau. Die ist dann immer mit anderen Hunden los. Neue Gassigänger kriegen nur die unkomplizierten Hunde mit. Obwohl ich am Fenster meines Zwingers immer laut: „Hallo, hier bin ich!“ gerufen habe. Irgendwann kam der Mann von der Frau mal mit. Der interessierte sich für dies und das. Und für mich! Da standen sie nun und hörten meine Geschichte. Einen Maulkorb tragen müsste ich und nur raus mit Leine und sowas. Na, da habe ich gedacht: „ Mit denen und mir wird es wohl auch nichts werden.“ Aber ich ging den beiden Menschen nicht mehr aus dem Kopf. Sie wollten es mit mir versuchen. Es kam der Tag, an dem wir zum ersten Mal zusammen los gingen. „Ich bin kräftig,“ wollte ich dem Mann zeigen. Also zog ich ordentlich an der Leine! Die Frau hatte eine Hündin dabei, eine Kollegin von mir. Nach dem Spaziergang waren wir alle ganz schön geschafft. Aber die Menschen kamen wieder. Ich sprang am Zwingerfenster hoch und rief ganz laut: „Hallo, hier bin ich!“ Nicht, dass sie noch vergessen mich mitzunehmen. Von da an gingen wir regelmäßig zusammen los. Ach, was war ich jedesmal aufgeregt. Vor Freude hätte ich die Menschen umwerfen können. Dann entschieden sich „ meine Menschen“, wie ich sie inzwischen nannte, das mit dem Maulkorb muss sich ändern. Der muss weg! Fand ich ja auch. Ein Hundetrainer kam ins Tierheim und schaute mich an. Dann sagte er: „Das schaffen wir.“ Unser Training begann. Ich gab mir die größte Mühe und meine beiden Menschen auch. Na, ich musste Dinge kennen lernen vor denen ich manchmal auch ein wenig Angst hatte. Zug fahren, den großen Bahnhof in Hannover zum Beispiel. Auf meinem Plan standen auch regelmäßige Hundeplatzübungen und viel Training beim Spazieren gehen. Da musste ich aufmerksam auf meine Menschen achten, durfte nicht mehr an der Leine zerren, sollte andere Hunde links liegen lassen(echt schwer)und so weiter. Eine aufregende und spannende Zeit sage ich euch! Dann kam der große Tag meiner Sachkundeprüfung. Meine Menschen mussten viele Testfragen richtig beantworten und ich war für den praktischen Teil zuständig. Wir waren richtig gut und haben alles bestanden. Die Gemeinde stimmte zu und ich konnte meinen Maulkorb abgeben. Aber wie würde es weiter gehen mit meinen Menschen? Durch die viele Zeit, die wir miteinander verbracht hatten, waren sie mir sehr ans Hundeherz gewachsen. Ich war froh als ich hörte, dass sie Frau Schneider dasselbe erzählten. Darf ich bei euch bleiben? Ich durfte! Nun hatte ich ein richtiges Frauchen und ein richtiges Herrchen. Wir sind ein gutes Team, wir drei. Ich darf auf dem Feld toben und im Garten. Was glaubt ihr, wie schnell ich flitzen kann. Macht echt Spaß. Wenn wir im Haus sind mache ich nichts kaputt. Das war im Tierheim anders. Da habe ich jede Nacht ein Bettlaken zerlegt. Ich passe gut auf, wenn jemand klingelt oder der Briefträger kommt. Dann belle ich laut. Gehört ja zu meinen Aufgaben. Im Haus habe ich verschiedene, schöne Schlafplätze. Frauchen legt immer alles ordentlich hin und ich wühle mir meine eigene Ordnung zurecht, wenn sie fertig ist. Dann lacht Frauchen. Wenn sie mir mein Fell striegelt, werde ich ganz entspannt. Wenn Herrchen mich mit in den Garten nimmt, passe ich auch da gut auf. Nicht, dass die Amseln denken sie können mir auf der Nase herum tanzen. Ich schaue Herrchen auch gerne bei der Arbeit zu und lege mich dahin, wo er was machen möchte. Könnte ja sein, dass er mich kraulen will. Kurzum, wir drei haben viel zu tun und ich gebe mein Bestes, viele Grüße euer SPIKE.
März 2014